Netzwerk-Monitoring: „Handgemacht“ versus „Out of the box“

 Originally published on Oktober 15, 2013 by Andrea Flachmann
Last updated on März 03, 2022 • 12 minute read

Warum gratis manchmal umsonst ist

Ineffizienz, Unwirtschaftlichkeit, Verschwendung von Zeit- und Arbeitskraft – bereits das Lesen der Begriffe weckt bei vielen IT-Verantwortlichen ein ungutes Gefühl: „Wir müssten eigentlich mal unsere Tools und Abläufe überprüfen“. Viele Unternehmen verschwenden viel Zeit, zum Beispiel bei der essenziellen Überwachung Ihrer IT – beim Netzwerk-Monitoring. Die Wege dorthin sind vielfältig, von Open-Source-Produkten über kommerzielle Lösungen bis hin zu Insellösungen von einzelnen Hardware-Herstellern. Ein zu starker Fokus auf Einsparungen bei der Anschaffung macht sich jedoch oft nicht bezahlt. Im Gegenteil, gerade für günstige Lösungen benötigen IT-Abteilungen häufig mehr Zeit für Installation, Administration und Troubleshooting.

 

Netzwerkausfälle können teuer werden

Die störungsfreie Funktion der gesamten IT-Infrastruktur im Unternehmen ist essenziell für einen reibungslosen Geschäftsablauf, interne und externe Kommunikation sowie die Nutzung aller IT-Systeme. Ausfälle in den betrieblichen Prozessen schlagen sich schnell in zeitlichen und vor allem finanziellen Verlusten nieder. Dem wirkt eine Netzwerk-Monitoring-Lösung entgegen. Sie überwacht die Verfügbarkeit von Systemen, Diensten und Applikationen sowie den Bandbreitenverbrauch und informiert im Ernstfall umgehend das IT-Personal. Kurz: Der Arbeitsalltag der IT-Administratoren wird effizienter und signifikant entlastet. So können die Netzwerkverantwortlichen ihr Know-how und ihre Zeit für die wirklich wichtigen IT-Projekte einsetzen, anstatt sich um die „Lebenserhaltungsmaßnahmen“ einer Lösung zu kümmern, die eigentlich selbst zur Verbesserung der Infrastruktur beitragen soll. Der Nutzen der wertvollen „Ressource“ IT-Administrator steigt.

Verantwortliche sollten deshalb die Auswahl eines geeigneten Tools nicht auf die leichte Schulter nehmen. Eine langfristige Wirtschaftlichkeit ist hier außerordentlich wichtig. Natürlich spielt auch das Budget eine entscheidende Rolle. Wer unter Kostendruck steht, entscheidet sich häufig für möglichst günstige oder auch kostenfreie Lösungen. Auch „selbst gebastelte“ Systeme, bestehend aus verschiedenen Insellösungen, sind keine Seltenheit. Zum Zeitpunkt der Anschaffung gab es – neben der Investitionssumme – sicherlich weitere Gründe, warum Produkt XY installiert wurde. Aber womöglich ist es nun an der Zeit, diese Entscheidung zu überdenken? Werfen wir einen Blick auf die Möglichkeiten.

Open Source: Der erste Blick verführt

Open-Source-Software ist aufgrund der unkomplizierten Verfügbarkeit und Installation weit verbreitet. Die Nutzer hegen die Hoffnung, in kurzer Zeit kostengünstig eine passende Lösung einrichten zu können. Diese Systeme lassen sich in der Regel individuell anpassen und sind lizenzkostenfrei nutzbar. Allerdings können die Implementierung und Konfiguration, aber auch der Betrieb der Open-Source-Software mit überdurchschnittlichem Aufwand verbunden sein. Ein Open-Source-Produkt lässt sich meist nicht ohne Hintergrundwissen einsetzen, alternativ kann ein externer Dienstleister die Betreuung übernehmen.

Willkommen in der Selbsthilfegruppe Open-Source-Administration

Aus technischer Sicht ist der oft hohe Implementierungs- und Anpassungsbedarf ein wesentlicher Minuspunkt von Open-Source-Lösungen. Denn in der Regel sind nur Basisfunktionen in der frei verfügbaren Software enthalten, die nicht ausreichen, um eine IT-Infrastruktur detailliert zu überwachen. Bei einer Netzwerk-Monitoring-Lösung heißt das: Zu viele Vorgänge und Parameter bleiben unbeobachtet und das Netzwerk ist nach wie vor anfällig für unbemerkte Störungen. Ein Beispiel für eine Open-Source-Lösung ist Nagios.  Die Software bietet zahlreiche unterschiedliche Module zur Überwachung von Netzwerken, Hosts und speziellen Diensten. Über eine Web-Schnittstelle kann der Admin die gesammelten Daten einsehen, jedoch keine Anpassungen vornehmen. Allerdings fehlt bei Open-Source-Lösungen oftmals der Produktsupport. IT-Verantwortliche müssen bei Problemen selbst die Lösungen finden. Zwar gibt es zum Thema Netzwerk-Monitoring einige Online-Foren bzw. Communitys; damit ist allerdings nicht garantiert, dass auch spezifische Antworten vorhanden sind. Nutzer sind somit nicht immer in der Lage, ihr Netzwerk effizient zu überwachen und neue Geräte zeitnah in die Überwachung einzubinden. Ein weiterer Schwachpunkt kann die Weiterentwicklung der Lösung sein. Aufgrund der Open-Source-Konstruktion muss sich der User darauf verlassen, dass sich Mitglieder der Community dazu berufen fühlen, das Produkt fortlaufend zu aktualisieren.

 

Fazit

Das „daily business“ kann schon genug Nerven kosten – warum es unnötig weiter verkomplizieren? Bei der Anschaffung einer Netzwerk-Monitoring-Lösung sollte nicht allein der möglichst günstige Kaufpreis im Vordergrund stehen. Denn dadurch bleiben oft wichtige Funktionen auf der Strecke, es entsteht hoher, interner Programmieraufwand, es fehlt an professionellem Support und gewissenhaften Updates. Oftmals muss gar nicht so tief wie vermutet in die Tasche gegriffen werden, um ein umfassendes, qualitativ hochwertiges Produkt inklusive Herstellersupport zu erhalten. Im besten Falle ermöglicht der Anbieter vorab eine Testgelegenheit für die eigene IT-Umgebung. Auf diese Weise kann die IT-Abteilung die Überwachungslösung im eigenen „Terrain“ auf Tauglichkeit prüfen und die Funktionen ausprobieren.

Weitere Informationen

Ausführliche Informationen finden Sie auch auf dieser Seite, wo wir unter anderem eine vergleichende Wirtschaftlichkeitsberechnung Nagios versus PRTG Network Monitor aufgestellt haben.