Ob wir mit der Presse oder mit Analysten sprechen, stets fällt das Kürzel SDN verbunden mit der Frage, wo sich Paessler und PRTG in dem Zusammenhang positionieren. Auch unsere Kunden werden ständig mit dem Thema konfrontiert und der eine oder andere fragt dann auch bei uns nach, was SDN eigentlich ist und ob er das braucht bzw. ob PRTG das unterstützt. Zeit, ein wenig Licht ins SDN-Dunkel zu bringen und etwas Aufklärung zu betreiben.
Vereinfacht gesprochen, ist SDN die Virtualisierung des Netzwerks. SDN steht für Software Defined Networking und bedeutet die Entkoppelung der sogenannten Control Plane, der Kontrollebene, von der Data Plane, der Ebene, auf der Daten bewegt werden und zu der neben den RAW-Daten auch Hardware wie Switches und Router gezählt werden. Für die Steuerung der Data Plane verwendet die Control Plane zum Beispiel das OpenFlow-Protokoll, dessen Standard von der Anwenderorganisation Open Networking Foundation verwaltet wird. Oberhalb der Control Plane findet sich dann die Application Plane, auf der die Applikationen laufen.
Folgende Gründe und Vorteile sprechen für die Einführung von SDN:
Laut einer Gartner-Umfrage von Dezember 2014 wird SDN gerade einmal bei 7 % der befragten Unternehmen in nennenswertem Umfang eingesetzt. Berücksichtigt man den Fokus von Gartner auf große Unternehmen und die Tatsache, dass SDN derzeit vor allem für große Unternehmen sinnvoll und bezahlbar ist, dürfte die Verbreitung im KMU-Bereich deutlich darunterliegen. Ende 2016 werden laut Gartner weltweit 10.000 Unternehmen SDN produktiv einsetzen. Auf den ersten Blick eine große Zahl, die sich aber schnell relativiert, wenn man sieht, dass es allein in Deutschland mehr als 3,5 Millionen Unternehmen gibt, davon immerhin noch 330.000 mit mehr als 10 Angestellten.
Im Wesentlichen stehen einer schnelleren und weiteren Verbreiterung von SDN drei Faktoren entgegen:
Als Hersteller einer Monitoring-Lösung mit dem Anspruch, Unified Monitoring für KMU zu bieten, wird Paessler natürlich immer wieder nach Unterstützung von SDN-gesteuerten Netzwerken gefragt. Natürlich muss auch bei einem softwaregesteuerten Netzwerk die Hardware funktionieren. Die Control Plane kann vielleicht den Ausfall einzelner Geräte so kompensieren, sodass keine direkten Schäden entstehen, die Gesamtperformance des Netzwerks wird trotzdem durch Ausfälle und Störungen beeinflusst. Eine proaktive und lückenlose Überwachung der Data Plane ist auch bei einem SDN-kontrollierten Netzwerk unumgänglich. Auf der anderen Seite müssen die Applikationen über entsprechende Schnittstellen an die Control Plane andocken, um Daten senden und empfangen zu können. Sowohl die Schnittstellen als auch die Applikationen selbst müssen stets performant und verfügbar sein und sollten in ein umfassendes Monitoring einbezogen werden.
Bleibt die Control Plane selbst, die von aktuellen Monitoring-Lösungen in der Regel noch nicht überwacht werden kann. Hier müssen sich zunächst einheitliche Standards und Schnittstellen etablieren, bevor die Hersteller der Monitoring-Tools aktiv werden können. Anzunehmen ist, dass die einzelnen SDN-Anbieter ihren Lösungen Bordmittel mitgeben werden, anhand derer die Lösungen die entsprechenden Performancedaten der Control Plane selbst ermitteln und bereitstellen können. Hier können die Anbieter konventioneller Monitoring-Software dann angreifen, die entsprechenden Daten abholen und in einen zentralen und umfassenden Überblick über die gesamte IT einbinden.
Ein gutes Beispiel liefern hier die etablierten Hersteller von Virtualisierungslösungen wie VMware, Citrix oder Microsoft. Deren Standards werden von den meisten Monitoring-Lösungen mit einem umfassenden Ansatz mittlerweile beherrscht, die virtuellen Umgebungen in das Gesamt-Monitoring einbezogen. Bis sich Virtualisierung aber im Markt wirklich etablieren konnte, sind viele Jahre des Hypes und der Ernüchterung vergangen. Als Virtualisierung dann aber wirklich in der Breite ankam, waren die namhaften Monitoring-Lösungen schon vorbereitet. Ähnlich wird es auch mit SDN sein: Es wird Jahre dauern, bis sich der Administrator in einem mittelständischen Unternehmen ernsthaft Gedanken darüber machen muss, ob und wie er SDN einsetzt und wie er die Kontrolle über die Control Plane behält. Wenn er bis dahin eine etablierte und umfassende Lösung zum Monitoring einsetzt, kann er davon ausgehen, dass diese bis dahin auch für SDN vorbereitet sein wird.
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